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Asymmetrischer Krieg / Volkskrieg

Der Asymmetrische Krieg heißt so, weil sich eine zumindest anfangs schwache, schlecht bewaffnete und zivile Gruppe von Kämpfern und eine reguläre staatliche Armee gegenüberstellen. Dieses Missverhältnis der Kräfte benennt der Begriff der "Asymmetrie".  In der Theorie des kommunistischen Führers Mao Zedong heißt der Asymmetrische Krieg auch Volkskrieg.

Volkskrieg

Der Volkskrieg, von Sebastian Haffner auch „Totalguerrilla“ genannt, zielt gemäß der Definition Mao Zedongs auf die Vernichtung des Gegners. Der Volkskrieg beruht vorrangig auf Überzeugung und Interesse statt auf Zwang und Gehorsam, weil man diesen zumindest anfänglich nicht erzwingen kann. 

Die Zellen mit ihren sozial- oder nationalrevolutionären Zielen (soziale Revolution gegen die eigene Regierung und / oder nationale Unabhängigkeit gegen eine fremde Macht, möglichst mit fremder Kultur und Hautfarbe, um die optimalen Erfolgschancen zu haben) besitzen nämlich anfangs keine Macht. 

Typisch für die Totalguerrilla ist die Verschmelzung von Truppe und Zivilbevölkerung. Diese ist Ohr und Rekrutierungsreservoir der Guerrillatruppe. Sie ist das Meer, in der die Guerrillatruppe schwimmt wie der Fisch im Wasser. Insofern handelt es sich um Demokratie. Da die Totalguerrilla als Terroristen bekämpft wird, stärkt das (oft) den Zusammenhalt zwischen Guerrilla und Zivilbevölkerung. 

Beim Volkskrieg wird der Krieg im eigenen Land geführt. 

Statt eines kurzen Krieges wird von der Totalguerrilla ein langdauernder Abnutzungskrieg zur Zermürbung des Gegners geführt, schon um als Bewegung allmählich wachsen zu können. Der Volkskrieg ist die Strategie des Schwächeren, der über Wachstum zum Sieg kommen kann. Die technische Überlegenheit des Gegners wird einfach unterlaufen. 

Nicht die schnelle Entscheidung ist der Normalfall, sondern es wird so lange gekämpft, bis man der Stärkere ist und siegt.

Drei Phasen des „Volkskriegs“ nach Mao Zedong

Mao Zedong unterschied nach Martin van Creveld (Gesichter des Krieges, deutschsprachige Ausgabe
2009, München, S. 270) drei Phasen des „Volkskriegs“:

Phase 1: Isolierte, einzelne Gewaltaktionen, also Terroraktionen. Wachstum führt zu

Phase 2: Schaffung „befreiter Zonen“ als Stützpunkte für Aktionen, die die Feinde nur gewaltsam und unter
beträchtlichen Verlusten betreten können. Die Aufständischen müssen wegen ihrer relativen Schwäche noch verdeckt kämpfen. In der Theorien kämpfen sie in der umgebenden Bevölkerung und unter ihrem Schutz wie der Fisch im Wasser. Nach weiterem Wachstum durch Guerrillaaktionen, usw. kommt es zu

Phase 3, einem offenen regulären, konventionellen Krieg, auch mit Unterstützung des Auslands. Dieses Schema trifft etwa auf China und auf den Vietnamkrieg (siehe vertiefendes Material auf der Epochenseite Kalter Krieg) zu, aber die dritte Phase muss unter Umständen gar nicht erreicht werden, wenn es gelingt, den Feind durch die lange Dauer des Krieges zu demoralisieren und zu zermürben.

Auch die Auseinandersetzung zwischen Israel und der Hamas bzw. Israel und der Fatah und anderen Terrorgruppen gehört in die Kategorie des Asymmetrischen Krieges. Die nahöstlichen Terroristen haben aus dem Vietnamkrieg viel gelernt.

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Der Text beruht auf einem Artikel von Sebastian Haffner: „Mao und Clausewitz“ in: Günter Dill (Hrsg.): Clausewitz in Perspektive. Materialien zu Carl von Clausewitz: Vom Kriege, Frankfurt/M. Berlin Wien, Ullstein 1980, S. 652ff.

Vgl. Kabinettskrieg | Totaler Krieg


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