Buch und Film: 20. Jh. DDR
Filmempfehlung. Für Jugendliche ab der Mittelstufe
In einem Land, das es nicht mehr gibt
Inspiriert durch wahre Begebenheiten! Es geht um Schönheit, aber nicht um die idealistische Theorie der Klassik bezüglich der erzieherischen Wirksamkeit des Wahren, Schönen und Guten, sondern um Mode und Modeschau, aber das ist das, was der heutige Zuschauer begreift. Und es geht um Meinungsfreit, persönliche Freiheit, Selbstbestimmung, um einen übergriffigen Staat, der dem Individuum im Namen der angeblichen Interessen des Kollektivs in den intimsten Privatbereich hineinredet. Und es geht um Stasi, Zersetzung, Spitzelei, Denunziation, dumme Macht und Macht der Dummen, um Charakter, um Leben und Überleben in einer totalitären Diktatur.
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Filmempfehlung. Für Jugendliche ab der Mittelstufe
Das Leben der anderen
Spielfilm von Florian Henckel von Donnersmarck, 2006, viele Preise
Good Bye Lenin
Spielfilm von Wolfgang Becker, 2003. Tragikomödie
Eine Frau in der DDR fällt vor dem Mauerfall ins KOma, wacht danach erst auf und wird von ihrem Sohn in der Vorstellung gehalten, die DDR gebe es noch. Auf unterhaltsame Weise wird der Mief der DDR gezeigt. Mit Katrin Sass und Daniel Brühl. Zahlreiche Preise.
Rainer Kunze: Die wunderbaren Jahre
Erstausgabe 1976
Aus dem Klappentext: „Aus Hunderten von Gesprächen, die der Dichter Reiner Kunze mit Schülern, Lehrlingen, Arbeitern und Soldaten der Nationalen Volksarmee führte, und aus Erfahrungen mit seiner eigenen halbwüchsigen Tochter entstanden diese Prosatexte, in denen er mit knappen, lakonischen Worten den Alltag von Jugendlichen in der DDR schildert. … Inzwischen ist das Buch in zehn Sprachen übersetzt worden. Es wurde nach einem Drehbuch von Reiner Kunze und unter seiner Regie verfilmt.“
Schon damals ging es gegen Rechts, aber unter kommunistischen statt woken Vorzeichen, obwohl Berührungspunkte auf der Hand liegen. Sehr lehrreich.
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Sachbuch. Ab der Oberstufe
Alfred Grosser: Geschichte Deutschlands seit 1945. Eine Bilanz
Achte Auflage April 1980, München bei dtv
Es geht um die Besatzungszeit und alte Bundesrepublik, als es den Wokismus noch nicht gab, aber auch um die DDR.
Die ersten 30 Seiten bringen eine Vorgeschichte bzw. einen Rückblick auf die Zeit vor 1945 und vor dem Nationalsozialismus. Die nächsten 60 Seiten behandeln das Deutschland der Sieger. Es folgen 250 Seiten zum Abschnitt „Die Bonner Demokratie“. Das letzte Kapitel „Das andere Deutschland und die deutsche Frage“ umfasst weitere 100 Seiten. Das Buch endet mit einer „Bilanz im Jahr 1979“.
Das Buch gilt als Standardwerk. Alfred Grosser erhielt 1975 den Friedenspreis des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Er machte sich um die deutsch- französische Freundschaft verdient.
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Stefan Heym: Der König David Bericht
Erstausgabe München, 1972
Roman. Ab der Oberstufe
Stefan Heym gehörte zu den Dissidenten in der DDR, also zu den Regimekritikern, die in der DDR verfemt wurden. Der vorliegende Roman ist eine Parabel über die Geschichtsschreibung unter totalitären Verhältnissen, also nicht nur in der DDR. Nach Brechtschem Vorbild - Stichwort Verfremdungseffekt - verlegt der Sozialist Heym die Handlung in eine nur scheinbar weit entfernte Vergangenheit zurück, aber Parallelen zur woke- dominierten Gegenwart sind beklemmend.
Aus „Über dieses Buch“: „Am Hofe des Königs Salomo tritt eine Kommission hochgestellter Beamter zusammen. Der Historiker Ethan aus Esrah soil Rechenschaft ablegen über seine Arbeit am König-David-Bericht. Wird er sich den Riten des Personenkultes beugen und David, der über seinen Tod hinaus verherrlicht werden muss, entsprechend preisen ? Oder wird er die Wahrheit sagen, die er von Soldaten und Huren, van Davids Frauen und von Wahrsagerinnen erfahren hat?
Die Wahrheit: Konig David, der Erwählte Gottes, der über Leichen gjng, um zur Macht zu gelangen, der Machtpolitiker, der kein Verbrechen scheute, der Mann der Leidenschaft, der Träumer, der zum Opfer seiner Ziele wurde. […] Das Urteil Salomos aber ist wahrhaft salomonisch: Ethan, der die Wahrheit weiß und sie zu sagen versucht hat, soll nicht totgeschlagen, sondern totgeschwiegen werden.“