Buch und Film: Imperialismus
Hortst Gründer / Hermann Hiery (Hrsg.): Die Deutschen und ihre Kolonien
Be.bra.verlag Berlin, heute in dritter Auflage
Sachbuch. Ab der Oberstufe
Es handelt sich um eine Aufsatzsammlung. Teil 1: Der lange Weg zum Kolonialreich. Teil 2: Das deutsche Kolonialreich. Teil 3: Kolonialismus im Alltag. Teil 4: Ausblick.
Verschiedene Rezensionen loben die „Ausgewogenheit“ der Aufsatzsammlung, wobei je nach politischem Standort das eine oder andere bemängelt wird. Heute möchten links- woke Historiker mit den Kolonialkriegen (in China sowie Südwest- und Ostafrika) den angeblichen deutschen Hang zum Völkermord belegen. Das Buch tut dies nicht und wertet zurückhaltend.
Bruce Gilley: Verteidigung des deutschen Kolonialismus
Lüdinghausen 2021, 4. verbesserte Auflage
Sachbuch. Ab der Oberstufe
Wegen dieses Buches schäumen die Anhänger der Post- colonial Theory aus zwei Gründen:
Erstens bewertet Gilley die Niederschlagung des Hereroaufstandes wegen fehlenden Vorsatzes und wegen fehlender bewusster Entscheidung zur Auslöschung einer Volksgruppe nicht als Völkermord, sondern als Kriegsverbrechen des Oberbefehlshabers von Trotha, der von der Reichsregierung nicht genehmigte und verurteilte Mittel anwandte und in Ungnade fiel. Schon die Berufung von Trothas durch den Kaiser war gegen den Widerspruch des Reichskanzlers, des Kriegsministers und des Leiters der Kolonialanteilung im Auswärtugen Amt erfolgt.
Zweitens nennt er Erfolge deutscher Kolonialpolitik, was laut linken Antikolonialisten von vornherein und per se schon gar nicht sein kann und nach Meinung vieler angeblich eine unmoralische Behauptung ist. Er zeichnet das ganze Bild und untersucht die deutsche Kolonialpolitik in allen deutschen Kolonien und er kommt zu einem - gemessen an den damaligen Umständen - vergleichsweise positiven Ergebnis.
„Warum hören wir so wenig über Deutsch-Ostafrika? Aus einem einfachen Grund: Es war ohne Zweifel die größte Erfolgsgeschichte der deutschen Kolonialzeit und brachte Stabilität undWohlstand in eine Region, die lange von inneren Konflikten und vom Sklavenhandel gebeutelt war. Die Deutschen genießen dort bis heute ein erstaunlich hohes Ansehen unter den Einheimischen. Deutsche können zu Recht stolz sein auf dieses seltene Beispiel von ‚Entwicklungshilfe in der Dritten Welt’, das tatsächlich Früchte getragen hat.“ (Gilley, S. 51)
Aus dem Klappentext: „Faktenbasiert, schonungslos und stets humorvoll“ […] „Nicht die historischen Tatsachen, sondern die Bedürfnisse des politischen Zeitgeistes bestimmen heute in Berlin über die Wahrnehmung dieser historischen Epoche, so Gilley. Entstanden ist dadurch eine semi-religiöse, schuldbeladene Weltsicht, in der weiße Europäer immer Täter, Afrikaner aber stets die Opfer zu sein haben.“
Zurück zum Verzeichnis Buch und Film
Zurück zur Epochenseite Imperialismus